Würzburg, 26.04.2024
Die Weinbruderschaft besuchte die Sonderausstellung im Martin von Wagner Museum. Die Teilnehmer erlebten eine Begegnung der besonderen Art: antike Darstellungen aus der Welt des Dionysos und des griechischen Symposion treffen auf Fotokunst der Gegenwart. Der renommierte Fotograf Johann Willsberger verfremdet die sinnenfrohen Bilder des griechischen Bankettgeschirrs, indem er sie in Flächenkunst verwandelt. Darüber hinaus treten seine Aufnahmen der Gärprozesse von Weinen in einen "fruchtbaren" Dialog zur Auseinandersetzung der Antike mit den verschiedenen Wirkungen des Rebensaftes.
Prof. Dr. Jochen Griesbach-Scriba von der Universität Würzburg erklärte uns anhand der Exponate und BIlder, wie ein klassisches Symposion im antiken Griechenland, ca. 1.400 v. Chr., ablief. Es hatte mit dem heutigen Symposium, wie wir es kennen, nur wenig zu tun. Vielmehr wurde es stets zu Ehren des Wein-Gotts Dionysos veranstaltet. Eine große Feier, die das allmähliche Betrinken (!!!) zum Ziel hatte. Im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus Orgien, bei denen Satyrn und Menaden (Escort-Männer und -Frauen) den Symposiasten zu Diensten waren.
Zumindest legen das die Darstellungen auf den Trinkgefäßen nahe, die noch erhalten sind. Prof. Griesbach betonte allerdings, dass manche der durchaus drastischen Darstellungen eher der Fantasie der beteiligten Männer entsprungen sein dürften als sie der Realität entsprachen.
Letztlich hat sich unser heutiges Theater aus diesen Symposien entwickelt, denn dort kann man, wie beim klassischen Symposion, für eine begrenzte Zeit der Realität des Alltags entfliehen.
Im Anschluss an die Führung konnten einige Teilnehmer selbst versuchen aus einem Trinkgefäß zu trinken, das zum Anlass der Sonderausstellung eigens nach antiken Abbildungen angefertigt wurde.
Text und Bilder: Peter Schwappach