TEXT / DR. DIETER WEBER
FOTOS / WEINBRUDERSCHAFT
Um die Weinbruderschaften und ihre Mitglieder gibt es manche Gerüchte, die typische Falschmeldungen wie „trinkfeste Geheimclubs älterer Herren“ oder „exklusive Honoratioren-Vereine“ verbreiten. Tatsächlich ist der Kern der Sache relativ einfach zu erklären: Mitglieder der Weinbruderschaft Franken können Frauen oder Männer werden, die sich aktiv für die Pflege der Weinkultur einsetzen. Maßgeblich ist die Satzung, die in Art. 2 die wichtigsten Themenfelder beschreibt. Kurz zusammengefasst, sind dies die Vertiefung des Weinwissens, die wachsame Weinkritik, die Beschäftigung mit weinbezogener Kunst und Literatur sowie die Pflege des heimischen Weines und seiner Tradition. So verstanden, ist die Weinbruderschaft Franken ein regionaler Kulturverein. Dass die intensive Begegnung mit den heimischen Winzern und der Weinlandschaft dabei von grundlegender Bedeutung ist, versteht sich von selbst. Als Mitglied der ca. 50 Konvente umfassenden deutschsprachigen Weinbruderschaften (GDW) fördert die WB Franken überdies die freundschaftliche Begegnung mit anderen Anbaugebieten.
Jede Persönlichkeit, ob Frau oder Mann, die sich zu den genannten Zielen bekennt und keine kommerziellen Zwecke mit der Mitgliedschaft verfolgt, kann in die Weinbruderschaft Franken aufgenommen werden und das Bruderschafts‑ abzeichen erhalten. Erste Anlaufstelle für Interessenten ist der Schreibmeister Dr. Wolfgang Herkert. (E-Mail: Schreibmeister@weinbruderschaft-franken.de)
Am Anfang steht das gegenseitige Kennenlernen als Gast bei Veranstaltungen. Das hat sich ebenso bewährt wie die Empfehlung, zwei „Bürgen“ aus der Weinbruderschaft zu benennen. Im Rahmen der GDW gibt es etliche Vereinigungen, die weitere Voraussetzungen und Rituale an die Mitgliedschaft binden, womit die Vielfalt und der Charme des Weinbruderschaftsgedankens zum Ausdruck kommen. Die Erste Badische Weinbruderschaft zu Meersburg beispielsweise nimmt nur in Ausnahmefällen Mitglieder über 55 Jahre auf, um den Prozess der Verjüngung zu fördern. Mitglied der Geisenheimer Weinreimer kann werden, wer ein selbstverfasstes Weingedicht bei der Aufnahme vorträgt. In der Weinbruderschaft Rheinhessen versprechen die Kandidaten „Unwissende in die Kunst des Weingenießens einzuführen“ und „nicht ohne Not an einer guten Flasche Wein vorüberzugehen“. Aber daran halten wir uns in Franken ja sowieso.
Das Mitgliedsabzeichen gestaltete der Aschaffen‑ burger Künstler Willibald Blum. Bewusst entschieden sich 1982 die Gründungsmitglieder für eine schlichte, zugleich aber sehr aussagekräftige Symbolik: eine stilisierte Traube, die vom Wappen Frankens, dem Fränkischen Rechen, gekrönt wird. Damit zeigt sich die Verbundenheit mit Franken, den fränkischen Winzern und ihrem Wein. Als Signet schmückt das Symbol die Veröffentlichungen und in feiner Goldoptik bildet es das Mitgliedsabzeichen.